Händling
An sich werden Bartagamen nach einer gewissen Eingewöhnungsphase handzahm und lassen sich ohne Gegenwehr aus dem Terrarium nehmen.
Das heißt aber nicht, dass sie ein ähnliches Sozialverhalten an den Tag legen wie Hunde oder Katzen.
Sie bleiben immer Wildtiere, egal ob sie Vertrauen in ihren Besitzer haben oder nicht. Bartagamen brauchen keine Streicheleinheiten, Badestunden oder Freilauf im Wohnzimmer. Sie hassen Hektik und allzu viel Trubel.
Und nicht jede Geste, die uns als Beweis ihrer Zuneigung erscheint, muss eine solche sein! Weil es gerade in diesem Bereich oft zu Missverständnissen kommt, wollen wir uns im Rahmen dieser Plattform nicht zuletzt auch der "Kommunikation" zwischen Halter und Reptil widmen.
Typische Gebärden:
Züngeln
Mit der Zunge erforscht die Bartagame ihre Umgebung. Ähnlich den Katzen nimmt sie dabei über spezielle Rezeptoren Geruchs- und Geschmacksstoffe auf, die ihr helfen, sich auf fremdem Terrain zu orientieren.
Fauchen und Bart aufblähen
Sie sind nach Auffassung ihres Mitbewohners eindeutig zu weit gegangen. Wer jetzt nicht unverzüglich die Finger aus dem Terrarium zieht, darf sich nicht wundern, wenn der kleine Liebling zu härteren Maßnahmen greift.
Bartagame mit offenem Maul
Aufreißen des Mauls
Über den geöffneten Rachen regulieren Bartagamen normalerweise ihre Temperatur. Gleichzeitig kann dies ein eindeutiges Warnsignal sein. Das Tier fühlt sich unter Umständen gestresst oder sogar bedroht.
Nicken und Winken
Charakteristische Bewegungen, die besonders bei der Paarung zu beobachten sind. Mit dem Nicken des Kopfes signalisiert die Bartagame Aggression oder Revierverteidigung. Damit möchte sie Dominanz zeigen. Exakt das Gegenteil soll mit dem Winken oder einem sehr dezenten Nicken bei geduckter Körperhaltung erzielt werden - nämlich die Unterwerfung unter einen stärkeren Gegner.
Geschlossene Augen und "Anschmiegen"
Mit beidem drückt das Tier kein Wohlbefinden aus. Kneift die Bartagame ihre Augen zu, fühlt sie sich überfordert und stellt sich tot, bis das unvermeidliche Übel vorüber ist. Das Anschmiegen wiederum bedeutet vermutlich nichts weiter, als dass das Reptil außerhalb des Terrariums friert und ihre Hand als "Heizung" benutzt.
Fazit
Insgesamt sollten Bartagamen so selten wie möglich aus dem Terrarium genommen werden. Dennoch macht es Sinn, dem Tier "anzutrainieren", dass vom Besitzer keine Gefahr ausgeht, sodass dieser im Ernstfall (z. B. für einen Arztbesuch oder bei einer Verletzung) nicht gleich bei der kleinsten Berührung bebissen wird. Drei bis vier Wochen nach dem Einzug kann man daher anfangen, die Bartagame immer mal wieder für kurze Zeit auf der Hand zu platzieren.